Privatrechtsschutz: So können Sie sich am besten absichern

FAQ zur PrivatrechtsschutzDer Begriff Privatrechtsschutz wird im Volksmund häufig mit dem nicht-gewerblichen Rechtsschutz an sich gleichgesetzt. Doch die Versicherung von Privatleuten, die dazu dient, sein Recht ohne finanzielles Risiko durchsetzen zu können, umfasst nicht nur einen Schutz für Freizeitangelegenheiten. Denn die Versicherer bieten den Privatrechtsschutz nur im Zusammenhang mit einem beruflichen Schutz an. Ein solches Paket wiederum umfasst jedoch nicht alle Gebiete des privaten Lebens. Einige Spezialbereiche müssen extra versichert werden.

Oder um es genau ausdrücken: „Ein Privatrechtsschutz umfasst die Wahrnehmung rechtlicher Interessen des Versicherungsnehmers im privaten Bereich und wird sowohl Nichtselbstständigen als auch Selbstständigen regelmäßig nur in Verbindung mit Berufs-Rechtsschutz für die Ausübung nichtselbstständiger Tätigkeiten angeboten.“ So lautet die Defition des Gabler Wirschaftslexikons. Das klingt im ersten Moment ein wenig kompliziert. rechtschutzversicherungtest.de klärt daher für Sie auf und nennt Ihnen zudem die besten Kombinationsmöglichkeiten für den Privatrechtsschutz.

Was umfasst ein Privatrechtsschutz – und was nicht?

Ein Privatrechtsschutz umfasst im Prinzip alle Bereiche des privaten und beruflichen Lebens, die nicht gesondert versichert werden müssen. Eine Ausnahme besteht in dem selbstständigen beruflichen Bereich, der nicht mit abgedeckt ist. Im Einzelnen sind folgende wichtige Angelegenheiten des alltäglichen Lebens versichert:

    • Arbeitsrechtsschutz, zum Beispiel bei einer Kündigung oder einem Disziplinar- oder Standesverfahren.
    • Rechtliche Unterstützung bei Steuerangegenheiten
    • Straf-Rechtsschutz, etwa bei Ordnungswidrigkeiten. Vorsätzlich begangene Straftaten wie Raub oder Mord sind nicht mit eingeschlossen.
    • Beistand vor dem Sozialgericht oder als Opfer von Gewalttstraftaten\r\nHilfe bei Schadenersatz-Ansprüchen
    • Absicherung im Vertrags- und Sachenrecht
    • Bei Verkehrssachen lediglich ein Verwaltungsrechtsschutz
    • Beratungs-Rechtsschutz im Familien- und Erbrecht wie zum Beipiel Scheidungen oder Unterhaltsforderungen.

Zusätzliche Versicherungen müssen für folgende Bereiche abgeschlossen werden. Sie werden als einzelne Police oder in Kombination mit einem Privat- und Berufsrechtsschutz im Paket angeboten.

    • Verkehrs-Rechtsschutz als Fahrer oder Leasingnehmer von Fahrzeugen (Verkehrsrechtsschutzversicherung)
    • Absicherung als Mieter und Eigentümer sowie Immobilien-Rechtsschutz (Mietrechtsschutzversicherung)
    • Nach Angaben der Gesellschaft Deutscher Versicherer (GDV) entstehen fast ein Drittel der Schäden (32 Prozent) bei einer Rechtsschutzversicherung im Vertrags-, Sachen- und Schadenersatzrecht. Streitigkeiten im Berufsleben sind hingegen seltener: Für das Arbeitsrecht sind mit 16 Prozent nur die Hälfte der Schadensfälle notiert. Rechtlicher Beistand für den Straßenverkehr, der nur als Zusatz angeboten wird, ist deutlich öfter der Grund für eine Auseinandersetzung. Es entfallen nämlich beachtliche 26 % der gemeldeten Fälle auf den Verkehrsbereich, weshalb sich eine solche Absicherung für den Verbraucher empfiehlt. Alle anderen Rechtsgebiete machen zusammengefasst etwas mehr als ein Viertel (26 %) aus.

Tipp: Lesen Sie auch unseren Artikel zum Thema ob eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist oder nicht.

Abgrenzung des Privatrechtsschutzes zur gewerblichen Absicherung

Wer selbstständig oder als Freiberufler tätig ist, hat in der Regel keine Aussicht auf berufsrechtliche Absicherung. Je nach Unternehmen gilt jemand als Freiberufler, sofern er mit dieser Tätigkeit mehr als 5.000 oder 20.000 Euro Umsatz im Jahr macht. Daher gibt es neben speziellen Tarifen für Selbstständige, die nur den privaten Bereich abdecken, auch einen Kompakt-Firmenrechtsschutz. In diesem ist neben dem Privatrechtsschutz auch ein arbeitsrechtliche Absicherung als Freiberufler enthalten. Oftmals werden auch ein Verkehrs- sowie Immobilienrechtsschutz für private und firmeneigene  Fahrzeuge sowie Gewerbeflächen und Wohnhäuser angeboten.

Davon abzugrenzen ist wiederum ein rein gewerblicher Rechtsschutz. Er dient in erster Linie dazu, um das geistige Eigentum sowie technische Leistungen der eigenen Firma zu schützen. Beispielsweise kann somit gegen unlauteren Wettbewerb vorgegangen oder ein Anspruch auf Urheberrecht geltend gemacht werden. Häufig wird der Begriff Privatrechtsschutz als Oberbegriff für eine private und berufliche Absicherung (und sämtliche Zusatzbereiche) dem gewerblichen Rechtsschutz gegenübergestellt, wodurch es bei vielen Verbrauchern zu Verwirrungen kommt.

Was kostet ein Privatrechtsschutz?

Wegen der vielen Kombinationsmöglichkeiten und der diversen Anbieter fällt eine generelle Preisauskunft schwer. Ein Privatrechtsschutz kann zudem sowohl einzeln als auch für die Familie abgeschlossen werden. Hierzu gehören der Ehe- oder Lebenspartner sowie dessen oder eigene minderjährige Kinder. Auch Nachwuchs, der sich noch in der ersten Berufsausbildung oder im Erst-Studium befinden, kann mitversichert werden. Mehrere Personen gemeinsam zu versichern, ist daher günstiger als zwei oder drei Einzelpolicen.

Junges Paar vor dem Computer auf der Suche nach einer PrivatrechtsschutzDer Privatrechtsschutz in Kombination mit einer berufsrechtlichen Absicherung kostet in jedem Fall über 110 Euro im Jahr, je nach Leistungspaket und Versicherer kann auch die dreifache Summe auf Sie zukommen. Ein Verkehrs-Rechtsschutz als einzelne Versicherung kostet für ein Jahr gut 50 bis 150 Euro. Als Zusatz zu einem Privat- und Berufsrechtsschutz kostet er im Paket etwa zwischen 140 und 400 Euro. Kommen Immobilien- und Fragen des Eigentums oder Mietrechts dazu, sind zwischen 180 und 450 Euro einzuplanen. Für Familientarife muss außerdem natürlich ein Aufschlag gezahlt werden. Weitere Informationen finden Sie auch in unserer Rubrik Rechtsschutzversicherung Kosten.

Was sind die besten Anbieter für einen Privatrechtsschutz?

Da der Privatrechtsschutz in der Praxis nur als Kombination angeboten wird, beziehen sich die Rechtsschutz Tests logischerweise auf die gängigsten Pakete der Versicherer. Sie alle vereint aber, dass ein guter (Privat)rechtsschutz nicht nur bei Gerichtsverfahren, sondern auch bei einer Beratung durch den Anwalt, einem frühen Widerspruch oder einer außergerichtlichen Mediation in Anspruch genommen werden kann.

Die beliebteste Kombination aus Privatrechtsschutz mit Arbeits- und Verkehrsrechtsschutz wird am häufigsten unter die Lupe genommen. In der Ausgabe 12/2014 der Finanztest bewährten sich bei Familien der Privat-Tarif der Allrecht-Deurag sowie das Premium-Angebot der DAS Rechtsschutz. Beide erhielten als einzige Unternehmen das Qualitätsurteil sehr gut (1,8). Günstiger ist der Tarif der Deurag, das je nach 150 oder 250 Euro Selbstbehalt 255 oder 284 Euro im Jahr kostet. Die DAS verlangt 337 beziehungsweise 366 Euro. Beide Tarife finden Sie auch ins unserem Rechtsschutz Rechner und können Sie direkt online abschließen.

Auch das Deutsche Institut für Service Qualität (DISQ) hat im Mai 2013 das Paket aus Privat-, Arbeits- und Verkehrsrechtsschutz untersucht – allerdings für einzelne Personen. Testsieger wurde der Basis Rechtsschutz PBV der ARAG Rechtsschutz, das anders als die anderen Unternehmen auch ohne Selbstbeteiligung gute Leistungen anbot. Auch der DEVK Aktiv-Tarif und der Pro SB-Tarif der BGV schafften es unter die besten Drei. Ebenfalls aus dem Jahr 2013 stammt die Auswertung des Analysehauses Morgen & Morgen für das identische Dreier-Paket im Single-Tarif. Hier empfahl sich vor allem die Rechtsschutz Union mit dem Tarif T10 TOP. Auch die ARAG war mit ihren Angeboten Aktiv-RS Komfort und Basis vorn vertreten. Dahinter war der Optimal-Tarif der WGV platziert.

Die Zeitschrift Öko-Test legt ihren Rechtsschutz Test noch weiter ausgelegt. Hier wurde zuletzt im Januar 2014 die Kombination aus Privat-, Miet-, Verkehrs- und Berufsrechtsschutz getestet. Am Ende wurden gleich drei Testsieger gekürt. Das „Deckungskonzept Premium“ von der Degenia überzeugte ebenso wie „KompaktPlus“ von Roland und zwei Angebote der Rechtsschutz-Union. Diese sind „Top-Star inklusive Strafrechtsschutz“, einmal ohne und einmal mit erweiterten Leistungen. Focus Money hat in seiner Ausgabe 14/2014 hat den Immobilienrechtsschutz mit den  üblichen drei Bereichen kombiniert. Hierbei wurde viel Wert auf einen umfassenden Schutz gelegt, denn es wurden nur Premiumtarife getestet. Focus Money schließlich zu folgendem Ergebnis: Zu empfehlen sind für Eigentümer vor allem der Kompakt Plus-Tarif der Roland sowie der Aktiv Premium-Tarif der Arag und die LVM mit ihrem Privat-Kombi-Tarif.